Karenz Mutterschutz 1

Karenz und Mutterschutz in Österreich

Das österreichische Mutterschutz- und Karenzsystem bietet umfangreichen Schutz und finanzielle Sicherheit – allerdings sind die Regelungen komplex, und insbesondere Teilzeit und Karriereunterbrechung können langfristig finanzielle Nachteile bringen. Eine faire Aufteilung zwischen den Eltern hilft, diese Risiken abzufedern.

Seit über 30 Jahren haben Väter in Österreich das Recht auf Karenz. Dennoch macht nur ein kleiner Teil davon Gebrauch: Lediglich rund 16 Prozent der österreichischen Männer bleiben überhaupt einen Tag oder länger zu Hause bei ihren Kindern, statt zu arbeiten. Damit liegt Österreich bei der Väterbeteiligung im EU-Vergleich im hinteren Feld.

Gleichzeitig zählt Österreich zu den Ländern mit dem größten Gender Pay Gap – also den Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen – innerhalb der Europäischen Union. Ein Blick nach Schweden und Island zeigt, dass es auch anders geht: Dort nutzen deutlich mehr Väter die Karenzzeit, was nachweislich den Gender Pay Gap verringert und so einen wichtigen Beitrag zu mehr Gleichberechtigung leistet.

In Österreich hat jede Bürgerin das Recht zur Mitbestimmung über den politischen Weg des Landes, indem sie bei den regelmäßig stattfindenden Wahlen ihre Stimme abgibt. Helfen wir alle mit, dass das auch so bleibt. Denn starke Frauen* gehen zur Wahl.

Dauer

  • Beginnt 8 Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin
  • Endet 8 Wochen nach der Geburt (bei Früh- oder Mehrlingsgeburten: 12 Wochen danach)
  • In dieser Zeit herrscht ein absolutes Beschäftigungsverbot

Mutterschutzgeld

  • Arbeitnehmerinnen erhalten während des Mutterschutzes Wochengeld von der ÖGK (Österreichische Gesundheitskasse)
  • Höhe: ca. das durchschnittliche Nettoeinkommen der letzten 13 Wochen
  • Wochengeld ist steuerfrei und sozialversicherungsfrei

Schutzbestimmungen

  • Kündigungsschutz: ab Bekanntgabe der Schwangerschaft bis 4 Monate nach Ende der Karenz
  • Keine Nachtarbeit, schwere körperliche Tätigkeiten oder gefährliche Arbeitsstoffe erlaubt

Dauer

  • Karenz kann bis zum 2. Geburtstag des Kindes genommen werden
  • Beide Elternteile können Karenz abwechselnd oder gleichzeitig (für max. 1 Monat gemeinsam) in Anspruch nehmen
  • Mindestdauer eines Karenzteils: 2 Monate

Anspruch

  • Voraussetzung: unselbstständiges Arbeitsverhältnis
  • Rechtlicher Anspruch auf Karenz besteht – unabhängig vom Geschlecht

Aufteilung

  • Es ist möglich, die Karenz 1x zu wechseln (z. B. Mutter 12 Monate, Vater danach 6 Monate)
  • Während der Karenz: Kündigungs- und Entlassungsschutz!

Varianten: Österreich bietet mehrere Bezugsvarianten – wahlweise pauschal oder einkommensabhängig:

Einkommensabhängiges KBG:

  • Dauer: bis zu 12+2 Monate (2 Monate für den Partner)
  • Höhe: 80 % des letzten Nettoeinkommens, max. ca. € 66/Tag
  • Einkommensgrenze: € 7.800 jährlich

Pauschales KBG:

  • Dauer: 365 bis 851 Tage (alleinerziehend bis 1.063 Tage)
  • Betrag: je nach Variante ca. € 14 – € 33 täglich
  • Einkommensgrenze: € 18.000 jährlich

Partnerschaftsbonus: Wenn beide Elternteile mind. 60:40 der Karenz aufteilen, erhalten sie je € 500 Bonus

Teilzeit während/ab Karenz:

  • Anspruch auf Elternteilzeit bis zum 7. Geburtstag des Kindes (bei Betrieben mit mehr als 20 MA)
  • Voraussetzung: mind. 3 Jahre Beschäftigung beim Arbeitgeber
  • Kündigungsschutz während der Elternteilzeit besteht
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Zahlen, Daten, Fakten: Wer nimmt Karenz in Anspruch?

Frauen

  • Rund 90 – 95 % der Karenzzeiten werden von Müttern übernommen
  • Frauen bleiben meist deutlich länger als Männer in Karenz – oft bis zum 2. Geburtstag des Kindes

Männer

  • Nur ca. 10 – 15 % der Väter nehmen eine längere Karenz (> 2 Monate)
  • Viele Väter nehmen nur den „Papamonat“ (1 Monat unmittelbar nach der Geburt) oder nutzen Urlaubstage
  • Gründe für geringe Beteiligung: finanzielle Einbußen, traditionelle Rollenbilder, fehlende Anreize in Unternehmen
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Obwohl gesetzlich beide Elternteile zur Karenz berechtigt sind, bleibt die Realität in Österreich noch sehr ungleich verteiltFrauen tragen die Hauptlast. Gleichzeitig stehen viele Unterstützungsangebote bereit – von finanzieller Hilfe über rechtlichen Schutz bis zu Wiedereinstiegsberatung.