Frauen in der Wissenschaft
Das Thema „Frauen in der Wissenschaft“ ist historisch wie aktuell von großer Bedeutung. Es zeigt die Leistungen von Wissenschaftlerinnen, beleuchtet aber auch strukturelle Herausforderungen und Ungleichheiten. Trotz vieler Fortschritte stehen Frauen in der Wissenschaft noch immer vor strukturellen Hürden. Es braucht bewusste Maßnahmen, um Chancengleichheit zu erreichen – und um das volle Potenzial aller Talente zu nutzen. Denn Studien zeigen: Teams mit Geschlechtervielfalt sind oft kreativer, innovativer und erfolgreicher. Eine diverse Wissenschaft fördert breitere Perspektiven und gesellschaftlich relevantere Fragestellungen.
Frauen waren lange von wissenschaftlicher Bildung ausgeschlossen. Erst im 19. Jahrhundert durften sie an Universitäten studieren – zunächst unter Einschränkungen. Viele bedeutende Beiträge wurden ignoriert oder unter männlichen Namen veröffentlicht. Beispiele:
- Marie Curie – erste Nobelpreisträgerin, Pionierin der Radioaktivitätsforschung.
- Emmy Noether – bedeutende Mathematikerin, deren Theorien bis heute in der Physik verwendet werden.
- Lise Meitner – Mitentdeckerin der Kernspaltung, oft übersehen.
Aktuell ist der Frauenanteil in vielen MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) weiterhin niedrig, besonders in Führungspositionen. In den Geistes- und Sozialwissenschaften ist der Frauenanteil oft höher, doch auch hier gibt es gläserne Decken auf dem Weg zur Professur.

Österreich
Im Bereich Forschung & Entwicklung beträgt der Frauenanteil in Österreich 24,95 Prozent. Frauen sind also in der Wissenschaft noch immer deutlich unterrepräsentiert. Ein Blick in die Jahre zuvor zeigt jedoch, dass der Anteil von Wissenschaftlerinnen in Österreich stark gestiegen ist. Denn im Jahr 1998 betrug der Frauenanteil noch 14 Prozent. Obwohl aktuell nicht von einer Gleichstellung in der Wissenschaft gesprochen werden kann, hat sich der Frauenanteil in den letzten 26 Jahren dennoch stark erhöht.
Der Frauenanteil variiert je nach wissenschaftlicher Disziplin und Karrierestufe stark. Bei den Professor_innen, einer der höchstmöglichen akademischen Karrierestufen, hat die Universität Wien einen Frauenanteil von einem Drittel. 34 % der Professor_innenstellen werden von Frauen und 66 % von Männern besetzt. Werden diese Professor_innenstellen nach fachlicher Disziplin analysiert, zeigt sich ein differenziertes Bild: Vergleichsweise hoch ist der Frauenanteil im Bereich Sozialwissenschaften (66 %), Lehrer_innenbildung (58 %) sowie Philosophie und Bildungswissenschaften (56 %). Drei Fachbereiche mit sehr geringem Frauenanteil sind Physik mit 7 %, Geowissenschaften, Geografie und Astronomie mit 11 % sowie Mathematik mit 12 %.
Große geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es auch bei den unteren Hierarchieebenen der Universität Wien: 64 % der studentischen Mitarbeiter_innen sind weiblich, 36 % männlich. Stark vertreten sind hier Frauen in den Fachbereichen Translationswissenschaften (85 %), Wirtschaftswissenschaften (80 %) und Historische Kulturwissenschaften (75 %). Gar nicht vertreten sind studentische Mitarbeiterinnen in der Mathematik und Informatik, dahinter folgt die Fakultät für Chemie, in der 20 % der studentischen Mitarbeiter_innen Frauen sind. (Quelle: https://www.ams.at/arbeitsuchende/frauen/frauen-und-wissenschaft)
Was muss sich ändern?
- Quotenregelungen bei Berufungsverfahren.
- Förderprogramme für Nachwuchswissenschaftlerinnen (z. B. „Professorinnenprogramm“ in Deutschland).
- Gender-Monitoring an Hochschulen.
- Netzwerke & Initiativen, z. B. „Femtec“, „Women in STEM“, „AcademiaNet“.
1. Frühe Förderung und Vorbilder
- Mädchen brauchen Zugang zu naturwissenschaftlicher Bildung schon im Kindergarten und in der Schule.
- Weibliche Vorbilder in Forschung, Medien und Schulbüchern machen Wissenschaft greifbar und inspirierend.
- Initiativen wie „Girls’ Day“, MINT-Förderprogramme oder Coding-Workshops für Mädchen sind wirksam.
2. Geschlechtergerechte Strukturen an Hochschulen
- Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere: z. B. flexible Arbeitsmodelle, Kinderbetreuung.
- Transparente Berufungsverfahren und Quotenregelungen für Führungspositionen.
- Mentoring-Programme speziell für Frauen auf dem Weg zur Professur.
3. Abbau von Vorurteilen und Stereotypen
- Noch immer wirken unbewusste Vorurteile („Männer sind analytischer“, „Frauen kommunikativer“) auf Bewertungen und Einstellungen.
- Studien zeigen: gleiche Leistungen von Frauen werden oft geringer bewertet – z. B. bei Bewerbungsschreiben oder Forschungsanträgen.
- Schulungen zu Gender Bias und Sensibilisierung in Gremien sind daher entscheidend.
4. Faire Forschungsbedingungen
- Gleichstellung bei Forschungsförderung, z. B. durch gezielte Programme für Wissenschaftlerinnen.
- Transparente Kriterien für Karrierefortschritt, statt Netzwerke und Zufallsfaktoren.
- Anrechnung von Betreuungszeiten bei Publikationsleistung.
5. Mehr Sichtbarkeit und Anerkennung
- Erfolge von Frauen in der Wissenschaft feiern, z. B. durch Preise, Medienberichte, Ausstellungen.
- Korrektur des historischen Bildes: Frauen waren schon immer Teil der Wissenschaft – sie wurden nur oft übersehen.
- Wikipedia-Projekte, Podcasts und Schulmaterialien können hier viel bewirken.
6. Internationale Vernetzung
- Frauen brauchen Zugang zu internationalen Netzwerken, Konferenzen und Kooperationen.
- Projekte wie „AcademiaNet“ oder „Women in STEM“ vernetzen Forscherinnen und machen sie sichtbar.
Weiterlesen:
https://www.unesco.at/ueber-uns/unesco/artikel/article/internationaler-tag-der-frauen-und-maedchen-in-der-wissenschaft-1
https://www.unesco.at/wissenschaft/artikel/article/11-februar-internationaler-tag-der-frauen-und-maedchen-in-der-wissenschaft
https://www.geo.de/wissen/zehn-wissenschaftlerinnen–die-sie-kennen-sollten-30178362.html
https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/frauen-wissenschaft-100.html
https://geschichte.univie.ac.at/de/artikel/frauen-der-wissenschaft
https://www.ams.at/arbeitsuchende/frauen/frauen-und-wissenschaft
https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Wissenschaft-Technologie-digitaleGesellschaft/FrauenanteilForschung.html
https://www.youtube.com/watch?v=DfZPr5VkaCs
https://www.ardmediathek.de/video/science-talk/frauen-in-der-wissenschaft/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE5ODUzNTM
https://www.fwf.ac.at/aktuelles/detail/jeder-tag-ist-frauentag
https://womeninscience.univie.ac.at/
https://www.aau.at/blog/frauen-und-maedchen-in-der-wissenschaft/
https://www.oeaw.ac.at/detail/news/die-wissenschaft-braucht-frauen
https://www.unesco.at/wissenschaft/for-women-in-science
https://www.moment.at/story/frauen-wirtschaft-oekonominnen/