Frauen bei der Arbeit & in der Pension

Arbeit und Pension

Das Thema „Frauen in der Arbeitswelt“ ist zentral für Fragen von Gleichstellung, Wirtschaftsentwicklung und sozialer Gerechtigkeit. Die Gleichbehandlung von Frauen, Männern und Menschen mit alternativen Geschlechtseinträgen ist in Österreich gesetzlich vorgeschrieben. Dennoch gibt es am Arbeitsmarkt erhebliche geschlechtsspezifische Ungleichheiten. In Österreich wie auch international sind in den letzten Jahrzehnten Fortschritte erzielt worden – doch es bestehen weiterhin strukturelle Ungleichheiten.

Aktuelle Fakten zur Erwerbstätigkeit von Frauen in Österreich

  • Erwerbsquote der Frauen (15 – 64 Jahre): rund 71 % (Männer: ca. 78 %)
  • Teilzeitquote: bei Frauen über 47%, bei Männern nur ca. 12%
  • Frauen arbeiten häufiger in sozialen Berufen (Pflege, Bildung, Einzelhandel), die schlechter bezahlt sind
  • In Führungspositionen sind nur 9% der CEOs weiblich (Stand 2023)

Herausforderungen und Barrieren

Frauen verdienen in Österreich 13 – 14 % weniger pro Stunde als Männer (unbereinigt). Selbst bereinigt bleibt ein Unterschied von etwa 6 % – teils bedingt durch Verhandlungsmacht, Branchenwahl und Unterbewertung „weiblicher“ Arbeit.

  • Motherhood Penalty“: Frauen verlieren durch Karenzzeiten oder Teilzeit oft den beruflichen Anschluss.
  • Männer profitieren dagegen teilweise durch „Fatherhood Bonus“: höheres Gehalt nach Geburt von Kindern (statistisch belegt).
  • Frauen sind in Top-Positionen (Vorstände, Geschäftsführung) unterrepräsentiert – trotz vergleichbarer Qualifikationen.
  • Frauenanteil in Aufsichtsräten großer Unternehmen: rund 35 % (gesetzlich geregelt), in Vorständen meist unter 15 %.
  • Frauen erleben häufiger Diskriminierung am Arbeitsplatz, z. B. bei Beförderungen, Bewerbungen oder Gehaltsverhandlungen.
  • Rollenbilder beeinflussen Berufsentscheidungen (z. B. geringe MINT-Beteiligung trotz Talent).
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Positive Entwicklungen

  • Steigende Frauen-Erwerbsquote, insbesondere in urbanen Regionen
  • Gesetzliche Quote für Aufsichtsräte (seit 2018): Mind. 30% Frauenanteil
  • Wachsende Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder in Politik, Wirtschaft und Medien
  • Bildungsfortschritt: Frauen sind heute häufiger höher qualifiziert als Männer

Handlungsfelder und Lösungsansätze

BereichMögliche Maßnahmen
ArbeitszeitmodelleBessere Vereinbarkeit von Familie & Beruf für beide Geschlechter
LohntransparenzOffenlegung von Gehaltsstrukturen & verpflichtende Berichte
KinderbetreuungAusbau ganztägiger & kostenloser Betreuungsplätze
FührungsförderungMentoring-Programme, gezielte Frauenförderung in Unternehmen
Bildung & MINTFörderung technischer, naturwissenschaftlicher Berufe für Mädchen
RechtsschutzStärkere Sanktionierung bei Diskriminierung & Belästigung
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Fazit

Frauen sind heute besser gebildet, vielseitiger qualifiziert und zunehmend beruflich aktiv – doch strukturelle Hürden bremsen ihre Entfaltung in der Arbeitswelt. Für echte Chancengleichheit braucht es neben individuellen Leistungen auch politischen Willen, wirtschaftliche Verantwortung und gesellschaftlichen Kulturwandel. Möchtest du dich auf ein bestimmtes Thema vertiefen – z. B. Frauen in Führungspositionen, Teilzeitfallen oder beruflichen Wiedereinstieg? https://www.ams.at/arbeitsuchende/frauen/gleichstellung-frauen-arbeitswelt

Frauen - Arbeit & Pension

Der Equal Care Day soll an all die unbezahlte Arbeit erinnern, die tagtäglich verrichtet wird. Leider ist unbezahlte (Sorge)Arbeit großteils weiblich und unsichtbar. Unbezahlte Haus-, Familien- und Sorgearbeit wird überall auf der Welt zu einem Großteil von Frauen übernommen. Mütter, Töchter, Omas, Tanten und Enkelinnen pflegen, kümmern, betreuen und halten den Haushalt zusammen. Was wie eine Erzählung aus einer anderen Zeit klingt, ist leider auch heute noch Realität. Frauen übernehmen nach wie vor den Löwenanteil der unbezahlten Arbeit. In Österreich beträgt der Gender Overall Care Gap 71 Prozent. https://www.momentum-institut.at/news/equal-care-day-frauen-leisten-fast-um-die-haelfte-mehr-unbezahlte-care-arbeit/

Was ist Pensionssplitting?
In Österreich gibt es seit 2005 die Möglichkeit des freiwilligen Pensionssplittings. Dabei kann ein erwerbstätiger Elternteil bis zu 50 % seiner Pensionsgutschrift pro Kalenderjahr auf den anderen Elternteil übertragen, beispielsweise wenn der andere überwiegend die Kinder erzieht (Pensionsversicherung Österreich, Finanzen verstehen, wko.at). Wichtig: Diese Regelung gilt sowohl für verheiratete als auch nicht-verheiratete Eltern und ist unabhängig vom gemeinsamen Haushalt (Pensionsversicherung Österreich, wko.at).

Fristen & Dauer

Die Nutzung ist sehr gering: Zwischen 2005 und 2018 wurden nur rund 1.366 Anträge gestellt; 2019 waren es 583, 2020 etwa 951 (WOMAN.AT, News.at). Auch in Wien waren 2022 nur 187 Anträge genehmigt – überwiegend Männer, die an ihre Partnerin übertrugen (wien.ORF.at).

Reformdiskussion: Automatisches Pensionssplitting
Es gibt eine breite Debatte in der Politik über die Einführung eines automatischen (Opt-out-)Pensionssplittings, das Eltern nicht aktiv wählen müssen, sondern bei dem die Übertragung automatisch erfolgt – sofern keine Ablehnung erfolgt.